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Die bekanntesten psychichen Störungen

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Allgemeines
23.12.2013 01:30
von Evelyn Devant • 147 Beiträge

Bipolare Störung
Wie das Wort schon verrät, gibt es bei der bipolaren Störung zwei Pole: der eine Pol ist die Manie, der andere die Depression.
Bipolar erkrankte Menschen schwanken zwischen diesen beiden Polen hin und her, wobei die depressiven Phasen sehr dunkle Lebensabschnitte sind mit dem Hang zur Niedergeschlagenheit und die Manie sehr emotionale Hochphasen. In der Manie sind die Betroffenen über einige Zeit euphorisch, voller Tatendrang und in Hochstimmung, oft verbunden mit einer hohen Risikobereitschaft. Beide Phasen können sehr schädlich für die menschliche Gesundheit sein, weshalb mithilfe von medikamentöser Therapie versucht wird, beide Phasen zu umgehen. In der Therapie werden neben der psychotherapeutischen Begleitung auch ältere Medikamente wie das Lithium eingesetzt. Etwa zwei Millionen Deutsche leiden derzeit unter einer bipolaren Störung. Die Teilhabe am gesellschaftlichen und alltäglichen Leben ist durchaus möglich, wobei nicht direkt von einer Heilung gesprochen werden kann. Eine zusätzliche Psychotherapie kann helfen, die Ursachen der bipolaren Störung aufzudecken und zu bearbeiten. Nur wenige Betroffene wissen um ihre Krankheit und finden den Weg zu einem geschulten Arzt oder Psychologen. Dabei könnten eine rechtzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung den Krankheitsverlauf wesentlich verbessern. Obwohl die Erscheinungsformen der bipolaren Erkrankung Ärzte schon seit 2000 Jahren beschäftigen, steht die Aufklärung der Öffentlichkeit noch ganz am Anfang.

Magersucht
Die Magersucht gehört zu den psychisch bedingten Essstörungen, die mit einer bewussten Reduzierung von Gewicht einhergeht. Die Erkrankung kann unter Umständen tödlich verlaufen. Körperliche Symptome können sein: niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Blutarmut, Darmträgheit und chronische Verstopfung, Magenkrämpfe und Übelkeit.
Magersüchtige Frauen oder Männer – hier liegt der Anteil bei Frauen deutlich erhöht – wollen abnehmen, da sie sich selbst als zu dick wahrnehmen. Sie leiden an einer sogenannten Körperschemastörung und definieren ihr Selbstwertgefühl hauptsächlich über ihr Gewicht. Besonders „fett machende“ Essensbestandteile werden weggelassen. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) kleiner als 17,5 oder bei einem Verlust von 15 Prozent des Körpergewichts innerhalb einer kurzen Zeitspanne spricht man von Magersucht.
Oft gehen damit auch Zwangssymptome und depressive Symptome einher. Die Betroffenen haben oft ein Hungergefühl, geben das aber gegenüber sich selbst und anderen nicht zu. Es kann sein, dass die Betroffenen Kochsendungen sehen oder Kochbücher lesen und für andere oft üppige Mahlzeiten zubereiten. Sie selbst halten sich aber meist von Essen und dem Essen in Gemeinschaft fern.
Die Ursachen für eine Magersucht können verschiedener Natur sein und sind bis heute letztlich nicht geklärt. Mögliche Ursachen können der Kampf um Eigenständigkeit und Unabhängigkeit z.B. von den Eltern sehen – v.a. wenn die Magersucht in der Pubertät auftritt, auch sehen verschiedene Experten den Abwehr von sexuellen Wünschen mit der Sehnsucht, wieder in die Kinderwelt zurückzukommen. Magersüchtige Menschen können auch das Bindeglied einer zerstrittenen Familie sein, indem sich alle um die Betroffene kümmern und die anderen Probleme zumindest für eine Zeitlang außen vor bleiben.

Bulimie
Eine an Bulimie erkrankte Person hat häufig und in großen Abständen große Fressattacken und bringt sich danach wiederholt zum Erbrechen. Es werden auch Abführmittel oder Appetitzügler eingesetzt – Hauptsache, das Gewicht wird trotz Fressattacken niedrig gehalten. Auch an Bulimie Erkrankte haben große Angst davor, zu dick zu werden oder zu sein, wiegen aber meist mehr als Magersüchtige. Manche Betroffene sind sogar übergewichtig. Oft zeigen an Bulimie erkrankte Menschen depressive Symptome.
Insgesamt sind 95 Prozent der Erkrankten Frauen; etwa 1,5 Millionen Frauen leiden in Deutschland an Bulimie. Das Suizidrisiko ist mit 10 Prozent sehr hoch. Oft geht der Bulimie eine Magersucht voran und sie tritt mit autoaggressiven Gesten sowie mit Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch in Erscheinung. Ursächlich werden unter anderem ein niedriges Selbstwertgefühl sowie eine gestörte Identitätsentwicklung für das Erkranken an der Bulimia nervosa angenommen.

Borderline
Zum einen gibt es die emotional instabile Persönlichkeitsstörung. Diese ist ein komplexes Krankheitsbild mit Merkmalen wie massiven Ängsten vor dem Alleinsein, instabilen Beziehungen, Identitätsstörungen und schweren Depressionen. Auffällig ist eine ausgeprägte Störung der Körperwahrnehmung. Schmerz spüren viele Betroffene kaum. Selbstverletzungen wie das Ritzen der Haut mit Rasierklingen oder anderen scharfen Gegenständen, Drogeneinnahme und hoch riskante Aktivitäten sind die extremen Folgen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen zählen schwerwiegender Missbrauch oder emotionale Vernachlässigung zu den Gründen, die zu einer Erkrankung geführt haben.

Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Die dissoziale Persönlichkeitsstörung meint Menschen, die soziale Normen übertreten und wenig Empathievermögen besitzen. Oft geraten sie in Konflikt mit dem Gesetz, da sie zu Aggressionen und Gewalt neigen und wenig aus ihren Erfahrungen lernen. Ein Schuldbewusstsein fehlt meist völlig. Die Betroffenen sind zwar dissozial, gehen aber dennoch labile Beziehungen zu anderen Menschen ein. Diese Art von Störung trug früher den Namen „Psychopathie“, man sprach vom „Psychopathen“, der aber heutzutage weitestgehend vermieden wird aufgrund seiner impliziert stigmatisierenden Wirkung.

Paranoide Persönlichkeitsstörung
Diese Form von Persönlichkeitsstörung betrifft vor allem die misstrauische Haltung des Erkrankten. Selbst freundliches oder zurückhaltendes Verhalten anderer Menschen wird dann als feindliches Zeichen gedeutet. Die Betroffenen werden oft als schwierige Charaktere bezeichnet, da sie mit Zurückweisungen und Zurechtweisungen große Probleme haben. Nicht zu verwechseln ist die paranoide Persönlichkeitsstörung mit der Paranoia und der paranoiden Schizophrenie, die anders klassifiziert werden.

Schizophrenie
Bei der Schizophrenie kommt es zu Störungen im Denken, der Wahrnehmung, der Ich-Funktion, der Affektivität sowie des Antriebs und der Psychomotorik. Im Rahmen der Wahrnehmungsstörungen können Sinnestäuschungen (Halluzinationen) auftreten. Zusätzlich kann es zu Wahnphänomenen wie wahnhaften Gedanken oder Wahnwahrnehmungen kommen. Die Erkrankung tritt erstmals meist im Alter zwischen der Pubertät und dem dreißigsten Lebensjahr (bei Männern meist etwas früher als bei Frauen) auf und verläuft episodenhaft, jeweils mit einem oft längerdauernden (z.T. mehrjährigen) Vorstadium, einer Tage bis Wochen dauernden akuten Erkrankungsphase bei der die letztgenannten psychotischen Symptome im Vordergrund stehen, und einer oft Monate dauernden Stabilisierungs- und Rückbildungsphase. Das Erscheinungsbild der Schizophrenie kann dabei sowohl in Bezug auf die individuelle Symptomatik, deren Schweregrade als auch im Verlauf sehr vielfältig sein. Das Spektrum reicht von einer einmaligen Episode ohne bleibende Einschränkungen bis hin zu häufig auftretenden Rückfällen und chronischen Verläufen – vor allem, wenn zu spät behandelt wird und es in der Folge zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltagsleben kommt. Die Diagnose wird anhand von charakteristischen Leitsymptomen gemäß internationaler Richtlinien (Internationale Krankheitsklassifikation der Weltgesundheitsorganisation, der sogenannten „International Classification of Diseases“, 10. Revision, abgekürzt: ICD -10) gestellt. Bevor die Diagnose „Schizophrenie“ gestellt wird, müssen andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können, ausgeschlossen werden (siehe Ausführunge n zur Psychose). Gemäß der ICD-10-Klassifikation muss entweder fast ständig während mindestens eines Monats zumindest ein eindeutiges Symptom der Gruppe 1 – 4 vorliegen muss, oder es müssen mindestens zwei Symptome der Gruppe 5 – 8 vorhanden sein:
Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung
Kontroll- oder Beeinflussungswahn; Gefühl der Fremdsteuerung bzgl. Körperbewegungen, Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmungen
Kommentierende oder dialogische Stimmen oder andere Stimmen, die aus einem Körperteil kommen
Anhaltender, kulturell unangemessener oder völlig unrealistischer Wahn
Anhaltende Halluzinationen (Wahrnehmungsstörung, bei der Sinneswahrnehmungen ohne entsprechenden äußeren Reiz auftreten) jeder Sinnesmodalität (riechen, hören, sehen, schmecken, fühlen)
Gedankenabreißen oder -einschiebunge n in den Gedankenfluss
Katatone Symptome (dabei handelt es sich um eine schwere Störung der Psychomotorik, die sich z.B. durch eine Verminderung psychomotorischer Funktionen wie monotones Sprechen, deutlich reduzierte Mimik und allgemeiner Bewegungsarmut aber auch in Erregungszuständen mit vermehrter Motorik, z.B. Herumlaufen, stereotypes Wiederholen bestimmter Bewegungen u.ä., äußern.
Negative Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachter oder inadäquater Affekt

Tourette Syndrom
Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Tics charakterisiert ist. Bei den Tics handelt es sich um weitgehend unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende Bewegungen, die immer wieder in gleicher Weise auftreten können, aber nicht rhythmisch sind und auch im Schlaf vorkommen können.
Die Symptome beinhalten:
sowohl multiple motorische (Muskelzuckungen) als auch einen oder mehrere vokale (Lautäußerungen) Tics. Letztere stellen sich im Verlauf der Erkrankung ein, müssen aber nicht notwendigerweise gleichzeitig mit den motorischen Tics vorkommen;
das Auftreten von Tics mehrfach am Tag (gewöhnlich in Serien),fast jeden Tag oder immer wieder über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr;
periodische Wechsel hinsichtlich Häufigkeit, Art und Lokalisation der Tics wie auch hinsichtlich des Zu- und Abnehmens ihrer Ausprägung. Die Symptome können manchmal für Wochen oder Monate verschwinden, aber auch unvermutet wieder auftreten.
Die Erkrankung beginnt fast immer vor dem 18. Lebensjahr.
Die Bezeichnung "unwillkürlich", die zur Beschreibung der Tics verwandt wird, führt manchmal zu Mißverständnissen, da die meisten Personen, die von einem TS betroffen sind, ein Vorgefühl vor einem Tic und/oder eine gewisse Eigenkontrolle über ihre Symptome haben. Vielfach weiß man leider nicht, daß die Eigenkontrolle, die für Sekunden bis Stunden vom Patienten wahrgenommen werden kann, meist nur ein zeitliches Hinausschieben schwerer "Tic- Entladungen" bedeutet und eher selten dazu führt, daß der unterdrückte Tic überhaupt nicht auftritt. Meist ist der Drang zur Ausübung der Tics so stark, daß schließlich die Muskelzuckung oder die Lautäußerung doch stattfinden muß (vergleichbar mit dem Drang zu Niesen bzw. zu einem Schluckauf). Menschen mit einem TS suchen oft eine geschützte Umgebung, um ihren Symptomen freien Lauf zu lassen, nachdem sie versucht haben, sie bei der Arbeit oder in der Schule nicht zeigen zu müssen. Typischerweise nehmen Tics im Zusammenhang mit ärgerlicher oder freudiger Erregung, Anspannung oder Streß zu. In entspanntem Zustand oder bei Konzentration auf eine interessante Aufgabe lassen sie eher nach. Unter der sog. Koprolalie ( das Ausstoßen von Schimpfwörtern) leidet nur eine sehr geringe % Zahl aller Betroffenen. Leider ist aber gerade diese Besondere Form des Tourette-Syndroms sehr Medienwirksam und so hat es sich leider im laufe der Zeit etabliert, das Betroffene automatisch immer schimpfen und schreien müssen.

Depression
Eine Depression ist weitaus mehr, als nur sich schlecht zu fühlen, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, die jeden Menschen treffen kann, unabhängig von Alter, Beruf und sozialem Stand.
Etwa 4 Millionen Deutsche kennen es, unter gedrückter Stimmung, Antriebsmangel und dem Verlust von Freude und Interesse (sog. Hauptsymptome einer Depression) zu leiden. Auch weitere Symptome („Zusatzsymptome“) wie zum Beispiel Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, verminderter Appetit, ein pessimistischer Blick in die Zukunft bis hin zu Suizidgedanken können bei einer Depression auftreten. Von einer Depression im medizinischen Sinne spricht man, wenn zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome über mindestens zwei Wochen vorliegen. Der Verlauf einer Depression kann unterschiedlich sein, von einer einmaligen depressiven Episode bis hin zu chronischen Verläufen. Depressionen sind aber gut behandelbar. Mit Pharmakotherapie und Psychotherapie liegen Behandlungsmöglichkeiten vor, deren Wirksamkeit gut belegt ist. Zudem gibt es weitere Verfahren wie die Lichttherapie oder therapeutischer Schlafentzug, die vor allem bei stationären Aufenthalten ergänzend eingesetzt werden. Auch Bewegung und Angebote der Selbsthilfe unterstützen den Weg aus der Erkrankung. Wichtig ist, dass eine Depression früh erkannt wird, da nicht optimal behandelte Depressionen eine Hauptursache der jährlich ca. 10.000 Suizide in Deutschland (Gesundheitsberichterstattung des Bundes) darstellen. Nach wie vor versterben mehr Menschen durch Suizid als bei Verkehrsunfällen, durch Mord, AIDS und illegalen Drogenmissbrauch zusammen. Der erste Ansprechpartner bei dem Verdacht, an einer Depression erkrankt zu sein, ist er Hausarzt. Dieser zieht gegebenenfalls einen Facharzt oder Psychologen zur weiteren Behandlung hinzu.

Burn Out
Als Managerkrankheit bekannt, wird Burnout mit einer Phase permanenten Stresses verbunden, auf die eine Phase tiefster Erschöpfung folgt. Burnout ist keine fest umrissene Krankheit, sondern beschreibt einen Prozess.
Damit verbunden können sein: Drogenabhängigkeit, Schlaflosigkeit, depressive und suizidale Denkweisen. Medizinisch betrachtet liegt dem Burnout oft eine Depression zugrunde. Burnout-Patienten müssen erst einmal medizinisch behandelt werden, um die körperlichen (essen, schlafen) wie psychischen (Ängste, Depression) Erschöpfungssymptome zu kurieren. Neben Managern trifft das Störungsbild auch immer mehr junge Leute, die Stress in der Schule oder im Studium haben. Etwa 80 Prozent der deutschen Gesellschaft fühlen sich heutzutage gestresst. Die Genesung braucht zwischen einigen Wochen bis hin zu Jahren.

Angstzustände
Wer kennt dieses Gefühl nicht? Die Hände fangen an zu schwitzen, das Herz fängt an zu rasen, die Augen weiten sich. Man bekommt es mit der Angst zu tun.
In vielen Fällen, wie zum Beispiel in einer lebensgefährlichen Situation, ist dies auch gut und wichtig, da der Körper mehr Adrenalin ausschüttet und der Mensch unter Umständen schneller und besser reagieren kann. So kann er sein Leben schützen. Krankhaft werden Ängste dann, wenn sie übermäßig auftreten und zwar ohne dass eine tatsächliche Gefahr oder Bedrohung vorliegt. Zu einer solchen Angststörung (medizinisch: Phobie) zählen Angstattacken mit Beklemmungs- und Erstickungsgefühlen, Schweißausbrüchen, Schwindel oder Herzrasen. Ursachen dafür können die Angst vor Tieren wie Schlangen oder Spinnen sein oder vor bestimmten Situationen wie Prüfungen oder Vorträgen. Ängste sind neben Depressionen die am weitest verbreiteten psychischen Störungen in Europa. Bei einer generalisierten Angststörung sind die Betroffenen oft über Wochen oder Monate innerlich unruhig und angespannt und nicht in der Lage, den Alltag zu meistern. Zu den Angsterkrankungen gehören auch Panikstörungen, bei denen die Angstattacken ohne ersichtlichen Auslöser auftreten.


Quelle: Seelische Gesundheit

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